Frau Eder: Nein, das ist aber glaube ich ein Bild, was viele im Kopf haben. Tatsächlich
kommen wir nicht im Talar und ohne Bibel, es sei denn jemand wünscht das ausdrücklich.
Wir kommen zu jedem, unabhängig ob und wie jemand religiös ist. Wir fragen das auch gar
nicht.
Frau Eder: Wir haben Zeit, wir hören gut zu, wir führen entlastende, tröstende und unterstützende Gespräche, eröffnen vielleicht neue Horizonte. Wir stellen uns in den Dienst des Patienten und seiner Angehörigen und in den Dienst der Mitarbeiter:innen. Die Seelsorge ist jeden Tag von Montag bis Freitag in der Klinik und an Feiertagen und den Wochenenden gibt es für dringende Notfälle unseren Seelsorgenotruf über den rund um die Uhr ein Seelsorgender erreicht werden kann.
In unserem Seelsorgeflyer haben wir das Bild eines Pollers gewählt um den ein dicker Tampen liegt. Das ist Seelsorge: Wir geben Halt, wenn der Boden unsicher geworden ist, wenn nicht klar ist, wohin der nächste Schritt gehen soll, wenn die Stürme des Lebens einen hin und her schaukeln. Wir sind da und halten mit den Trauernden den Gezeiten stand.
Frau Eder: Trauerprozesse, so meine Beobachtung, sind heute schwerer zu bewältigen. Zum einen sind die sozialen Netzte bei vielen kleiner geworden. Zum anderen erleben wir noch weniger als früher prozesshafte Situationen, da eigentlich alles was wir wollen recht schnell zu haben oder zu erreichen ist. Dadurch haben wir aber auch weniger Möglichkeiten Verluste einzuüben. Früher gab es im Alltag viele kleine Verzichte oder Verluste. Wenn man nicht rechtzeitig zu Hause war hat man die Sendung im Fernsehen verpasst. Es gab keine Mediathek und erst später den Videorecorder. Wenn ich eine Bestellung gemacht habe, dauerte es bis ich das Bestellte bekam, ich musste darauf warten. Das muss ich heute nicht mehr. Viele haben auch in Deutschland einen gewissen Wohlstand erreicht und müssen in ihrem Leben auf kaum etwas verzichten oder warten: eine schöne, warme Wohnung, Essen, Kleidung, Urlaub, Gartenlaube, Campingplatz. Oder die andere Seite: Menschen sind in unserer sog. Wohlstandsgesellschaft durch alle Maschen gefallen, die haben wiederum schon
sehr viele Verluste und Verzichte erlebt, dass sie keinen weiteren Verlust tragen können und
wollen.
In beiden Fällen ist es sehr schwer, wenn ein Angehöriger stirbt. Es wird zunehmend als „Zumutung“ erfahren und als menschenunwürdig. Das ist das Feld der Seelsorge, hier Menschen zu unterstützen, diesen Verlust zu bewältigen und den Prozess des Verlustes zu begleiten, so dass Menschen das für sich gut hinbekommen
und lernen, mit dem Verlust umzugehen und zu leben. Dass das prozesshafte Geschehen zum
Ende des Lebens natürlicherweise dazugehört und wichtig ist, auch wenn es schwerauszuhalten ist. Wenn jemand eine spirituelle Begleitung wünscht, ist das natürlich möglich, dann feiern wir Abendmahl oder die Krankensalbung am Bett, beten und segnen. Und die Trauer endet nicht mit dem Tod des An- und Zugehörigen, deshalb gibt es Angebote darüber hinaus, wie zum Beispiel die Trauergruppe des ELIM Hospizdienstes, die ab 11.
November 2022 in Kooperation mit und auf dem Gelände der Asklepios Klinik St. Georg stattfinden wird.
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