Die Geschichte der „Emmaus Jünger“ (Ostermontag)

Die Geschichte der „Emmaus Jünger“

Ostern – was für eine Zeit! Das Grunddatum des christlichen Glaubens. Verbunden mit enttäuschten Hoffnungen und unvorhersehbaren Überraschungen.

Sehr eindrücklich kommt dies in der Geschichte von zwei Männer zum Ausdruck, die auf einer Straße zwischen Jerusalem und Emmaus unterwegs sind. Lukas erzählt sie in seinem Evangelium. Die Beiden „gehörten auch zu dem Jesus von Nazareth“. Aber ihre Hoffnung war zerplatzt, ihr Glaube erfroren. Auch wenn einige behaupten, Jesus würde leben. Sie wissen es doch besser: tot ist tot. Schlimmer noch in diesem Fall: Tot heißt: alles war eine Lüge!

Sie gehen weg von Jerusalem. Weg von all dem, was geschehen war. Für Blumen am Straßenrand haben sie kein Auge. Sie sind in ihr Gespräch vertieft. Bemüht zu verstehen, was sich da ereignet hat. 

„Am selben Tag gingen zwei von den Jüngern nach Emmaus, einem Dorf, das zwei Stunden von Jerusalem entfernt liegt. Unterwegs sprachen sie miteinander über alles, was in den zurückliegenden Tagen geschehen war.“ (Lukasevangelium Kapitel 24)

Sie verlassen den Ort, an dem ihre Zukunft begraben wurde. 

Sie sind traurig. Die Enttäuschung über das tragische Ende von Jesus Christus sitzt tief.

Sie suchen grübelnd nach einem Sinn dieses Todes – finden aber keinen. 

Dass ihr Hoffnungsträger hingerichtet wurde, hat sie zutiefst verunsichert. 

Diese Ohnmacht am Kreuz hat ihre ganze Hoffnung zerschlagen, die sie in ihn gesetzt hatten.

Auch bei uns sind einige Hoffnungen zerbrochen. Es gibt Nachrichten, die schwer unserer Seele liegen.

Wie gut, wenn man dann jemanden an seiner Seite hat, mit dem man ungeschminkt reden kann. Seinen Schmerz und seine Enttäuschung ausdrücken kann:

„Und während sie so miteinander redeten und sich Gedanken machten, trat Jesus selbst zu ihnen und schloss sich ihnen an. Doch es war, als würden ihnen die Augen zugehalten: Sie erkannten ihn nicht. »Worüber redet ihr denn miteinander auf eurem Weg?«, fragte er sie. Da blieben sie traurig stehen, und einer von ihnen – er hieß Kleopas – meinte: »Bist du der Einzige, der sich zur Zeit in Jerusalem aufhält und nichts von dem weiß, was dort in diesen Tagen geschehen ist?« – »Was ist denn geschehen?«, fragte Jesus. Sie erwiderten: »Es geht um Jesus von Nazaret, der sich durch sein Wirken und sein Wort vor Gott und vor dem ganzen Volk als mächtiger Prophet erwiesen hatte. Ihn haben unsere führenden Priester und die anderen führenden Männer zum Tod verurteilen und kreuzigen lassen. Und wir hatten gehofft, er sei es, der Israel erlösen werde! Heute ist außerdem schon der dritte Tag, seitdem das alles geschehen ist.

Da schließt sich den Beiden plötzlich einer an. Ein Wanderer wie sie, ein Unbekannter. Er hört, was sie reden. Er hört lange zu. Er bleibt an ihrer Seite. Gerade in dieser dunklen Zeit, in der ihnen die Hoffnung genommen und nichts mehr klar ist. In der sie traurig und enttäuscht sind. Gott an ihrer Seite. Unerkannt. Alltäglich und unspektakulär.

So ähnlich ergeht es uns: Es kommt keine Lichtgestalt in unser Wohnzimmer. Auch ein Engel lässt sich nicht blicken. Aber vielleicht fragt jemand nach: „Was beschäftigt dich gerade?“

Dann kann man seine Enttäuschung zum Ausdruck bringen: „Ich hatte gehofft…“

Wie viele hofften, dass Gott die Erwartungen, die man in ihn gehegt hat, erfüllt.

Die Krankheit geheilt wird. Die Pandemie aufhört. Er wird doch die Katastrophe verhindern. Den Krieg beenden. Gott hält doch alle Fäden in der Hand…oder??

Das ist schwer auszuhalten: Wenn uns so viel an Liebgewordenen und Selbstverständlichen aus der Hand genommen wird. Wir manchmal mehr Fragen als Antworten haben. Wir nicht wissen, wie wir in Zukunft unseren Alltag gestalten sollen. 

Der Osterbericht der beiden Weggefährten zeigt trotz aller Verzweiflung, dass Gott selbst mit uns geht. Am Ende verstehen die Beiden: In der ganzen Zeit, während sie gesucht und gefragt haben, war Jesus Christus an ihrer Seite. So keimt neue Hoffnung auf. Vor allem als sie erkennen: Jesus Christus ist nicht tot. Er ist auferstanden. Er lebt!

Ich wünsche Ihnen ein gesegnetes Osterfest!

Ihr Seelsorger
Wolfgang Klimm

Pastor Wolfgang Klimm

Unser Seelsorger steht allen Bewohnerinnen und Bewohnern, den Angehörigen und Mitarbeitenden unabhängig von ihrer Konfession oder ihrer weltanschaulichen Prägung als Begleiter und Gesprächspartner zur Verfügung.

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