Darf ich Sie zu einem kleinen Perspektivwechsel einladen?
Nach einer längeren Corona Pause begrüßten wir unsere neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der ELIM Diakonie im Rahmen des sogenannten „Willkommenstages“. Dabei bewegte mich erneut eine Kunstform, mit der ich ein diakonisches Thema veranschauliche: Es geht um die Anamorphose. Der französische Künstler Bernard Pras ist ein Meister darin. Sein Arrangement zufällig ausgewählter Teile wirkt zunächst wie ein regelrechter Müllhaufen. Das ändert sich aber schlagartig, wenn man die richtige Perspektive einnimmt bzw. den Müllhaufen von einem bestimmten Blickwinkel aus betrachtet. Dann sieht man plötzlich ein Kunstwerk¹. Vorne hui, von der Seite pfui.
Schauen Sie selbst – was sehen Sie auf dem Bild?
Wenn der Himmel auf die Erde kommt, verändert sich die Perspektive. Der Blick auf den Menschen. Wie Gott den Menschen ansieht. Vor allem den Menschen, der mit unserer leistungsorientierten Ansicht auf der Verliererseite steht. Behindert. Bestraft. Komisch. Dement. In einem anderen Text hört sich das so an: „Gott hat das auserwählt, was in den Augen der Welt gering ist, um so diejenigen zu beschämen, die sich selbst für weise halten. Er hat das Schwache erwählt, um das Starke zu erniedrigen.“²
Jesus selbst wurde später am Kreuz für den letzten Dreck gehalten. Als Verlierer wahrgenommen. Selbst in der Bibel steht geschrieben: Wer so endet wie Jesus, der ist von Gott verflucht!³ Basta.
Von wegen. Was für ein eindrücklicher Perspektivwechsel. Eine zunächst armselige Erscheinung, die man für wertlos hält, ja sogar für Müll, ist am Ende ein wunderbares Kunstwerk. Mit dem Blick des Künstlers kommt der wahre Wert zur Geltung.
Der „Müllhaufen“ von eben aus einer anderen Perspektive:
Wir funktioniert das? Das Video gibt Aufschluss darüber.
„Ist das Kunst oder kann das weg?“. So manche Kunstwerke erschließen sich nicht auf den ersten Blick. Und manche wurden deshalb schon als Müll entsorgt. So geschehen im Jahr 2005: Die Stadt Frankfurt hielt ein Werk des Künstlers Michael Beulter für wild abgestellten Sperrmüll und verbrannte es. Der Leiter der Stabsstelle „Sauberes Frankfurt“ übernahm die volle Verantwortung. Er sagte damals, er habe die gelben Plastikteile der Skulptur für Müll gehalten und deshalb ihren Abtransport veranlasst.⁴
Halten Sie in den nächsten Tagen einen Moment inne, wenn Sie sich selbst, ihr Leben oder einen anderen Menschen abschreiben. Etwas als Gewinn oder als Verlust verbuchen wollen. Gottes Ansicht und Anblick verändert die Wahrnehmung: „Du bist ein Gott, der mich sieht.“⁵ Wahrgenommen. Wertgeachtet. Wertgeschätzt. Angesehen. Ein Kunstwerk!
Herzliche Grüße!
Wolfgang Klimm
¹ „Kreative Kompositionen aus dem Chaos Entstanden – Kunst von Bernard Pras“ (www.gearkult.com)
² 1. Brief an die Korinter Kapitel 1 Vers 27
³ 5. Mose Kapitel 21 Vers 23
⁴ „Ist das Kunst oder kann das weg? Diese Werke berühmter Künstler wurden versehentlich zerstört“ (www.suedkurier.de)
⁵ Die verachtete Frau Hagar erlebt Gottes Wertschätzung: 1. Buch Moses Kapitel 6 Vers 13
Unser Seelsorger steht allen Bewohnerinnen und Bewohnern, den Angehörigen und Mitarbeitenden unabhängig von ihrer Konfession oder ihrer weltanschaulichen Prägung als Begleiter und Gesprächspartner zur Verfügung.
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wenn Sie z. B.
Sie sind herzlich zu den regelmäßig stattfindenden Andachten eingeladen.
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