„Mit der Energie, die wir täglich in Aufregung und Missverständnisse stecken, könnten wir vermutlich ganze Städte beleuchten. Die zwischenmenschliche Ebene hält uns ganz schön auf Trab.“ Auch in der ELIM Diakonie – wer hätte das gedacht … Auch bei uns dreht sich fast alles um Kommunikation. Und fast alle Probleme der Welt entstehen durch Kommunikation und lassen sich durch Kommunikation lösen.
Deshalb lade ich Sie in diesem Espresso dazu ein, kurz innezuhalten und das eine oder andere Beziehungsmuster unter die Lupe zu nehmen. Wie wir miteinander reden:
Bestimmt erinnern Sie sich an ein Gespräch, das aus dem Ruder gelaufen ist. Oder wo Sie danach verwirrt waren und sich fragten, was sich gerade zwischen Ihnen und Ihren Kolleginnen abgespielt hat. Wurde da manipuliert? Welche Tricks kamen zum Einsatz?
Iris Gavric und Matthias Renger haben ein ganzes Buch über solche manipulativen Techniken geschrieben. Sie sprechen von „Shitmoves“ – weil man das, was sich gerade so unfair anfühlt, noch nicht benennen kann. Aber man kann es schon riechen. So ein „Shitmove“ ist ein rhetorischer Trick. Ein verbales Faulspiel. Wenn man z. B. durch eine Schwalbe dem Gegner ein Foul unterstellt, um dann selbst leichter punkten zu können. Es geht also immer ums Punkten, ums Siegen. Wenn wir das Falsche gewinnen wollen. Nämlich den Konflikt, nicht den Menschen. Damit haben wir schon einen kleinen Kompass fürs Manipulieren und fürs manipuliert werden gefunden. Einen Leitgedanken, an dem wir uns in jeder Situation orientieren können: Das Ziel ist immer, den Menschen zu gewinnen, statt nur die Auseinandersetzung.¹
Lassen Sie uns etwas konkreter werden:
Kommen Sie sich in manchen Besprechungen oder Auseinandersetzungen vor wie im Kindergarten? Kolleginnen benehmen sich wie aufmüpfige Teenager und Sie selbst reagieren ungefähr im Alter von acht. Warum ist das so? Weil Streitigkeiten, Aufregung und Drama immer ein Hinweis sind, dass „innere Kinderinstanzen“ das Ruder übernehmen. Die wenigsten von uns verhalten sich dann „erwachsen“. Wenn wir uns das erlauben, dass wir berufliche Entscheidungen mit persönlichen Befindlichkeiten einfärben, dann machen wir uns und anderen das Leben unnötig schwer.
Was kann uns weiterhelfen, ohne dass wir die Stimmung weiter anheizen? Vielleicht probieren Sie bei der nächsten Sitzung oder einem Gespräch, das sich zu einem Kindergeburtstag entwickelt, folgende Klärung: „Das ist mir jetzt zu persönlich. Geht es wirklich um das Thema? Wenn ja, können wir das Gespräch bitte auf eine professionelle Ebene heben?“. Es ist für alle Beteiligten wirksamer, wenn wir professionell bleiben, auch wenn wir gerade sauer sind. Souveränität können wir im Umgang mit Unsouveränität am besten lernen.²
Und wir sorgen so für eine klare Atmosphäre, in der alle durchatmen können und es nicht nach einem „Shitmove“ müffelt.
Herzliche Grüße
Wolfgang Klimm
¹ „Shitmoves – Vom Manipulieren und Manipuliertwerden“ von Gavric, I.; Renger, M. (Frankfurt am Main, 2023)
² „50 Sätze, die das Leben leichter machen“ von Kuschik, K. (Hamburg, 2023)
Unser Seelsorger steht allen Bewohnerinnen und Bewohnern, den Angehörigen und Mitarbeitenden unabhängig von ihrer Konfession oder ihrer weltanschaulichen Prägung als Begleiter und Gesprächspartner zur Verfügung.
Nehmen Sie gerne Kontakt auf,
wenn Sie z. B.
Sie sind herzlich zu den regelmäßig stattfindenden Andachten eingeladen.
Kontakt und Terminvereinbarung
mit Pastor Wolfgang Klimm
Telefon: 040 55425-371
E-Mail: klimm@elim-diakonie.de