Die Sonderausgabe der ZEIT hat am 25. November „100 Gefährten fürs Leben“ vorgestellt.¹ Alte Bekannte und neue Erscheinungen.
Bücher als Lebensgefährten. Ein schöner Gedanke! „Sie umgeben dich, sie trösten dich, sie berühren dich, sie holen deine Gefühle aus ihren Verstecken. Sie stellen Fragen und behandeln die Antworten sehr diskret. Und lesen bedeutet, sich selbst neu kennenzulernen, die Welt neu zu sehen und sich mit ihr zu verbinden.“ Schon Voltaire sagte: „Lesen stärkt die Seele“.
Für die verschiedenen Lebenssituationen wie Angst, Trauer, Wer bin ich? oder Aufbruch werden Leseempfehlungen mit aufschlussreichen Einblicken in die einzelnen Bücher abgegeben.
Beim Durchblättern der Empfehlungen zum Lebensthema „Angst“ stolperte ich auf Seite 10 über die dortige Leseempfehlung: „Gott: Alle Abwege und Irrtümer des Menschen in einem Buch – Die Bibel.“
Die Zusammenfassung und Begründung von Sabine Rückert, warum die Bibel in der Reihe der 100 Lebensgefährten auftaucht, hat mich begeistert. Aber urteilen Sie selbst:
„Hallo! Hier eine Triggerwarnung an alle Sensiblen und Zartbesaiteten: Dieses Buch ist nichts für schwache Nerven. Es handelt sich um Angst und Argwohn, Geilheit und Geiz, Massaker und Machtmissbrauch, Vergewaltigung und Verrat, Eitelkeit und Ehrgeiz, Drangsal und Dummheit. Dieses Buch ist ein Spiegel des Menschen, wie er leibt und lebt. Ein Weltkulturerbe, eine wahre Bibliothek unserer Spezies. Mehr zum Verzweifeln als zum Glauben: die Bibel.
Aber: Lesen Sie es. Unbedingt.
Alle Wege und Abwege, die Menschen gehen, alle Irrtümer und Untaten – hier in Geschichten und Gedichten, in Alpträumen und Visionen, in Aphorismen und Liebesliedern. Eine Lektüre, die keinesfalls geeignet ist für jemanden, der letzte Antworten auf die Fragen des Lebens sucht. Kim Gegenteil: ein Buch, das in allen Kapiteln die Menschen in Frage stellt. Und Gott erst recht. De ganz großen Themen kommen auf Sie zu: Hat unser Leben Sinn? Sind wir allein im Kosmos? Können wir zusammenleben, auch wenn wir nicht zusammenpassen? Warum leiden die Anständigen, und die Raffgierigen sonnen sich auf ihren Jachten? Die Bibel erzählt aber nicht nur vom Menschen, wie er ist. In ihr wirkt zugleich der Atem der Veränderung und des immer möglichen Neuanfangs: Der Brudermörder Kain gründet die Menschheitsfamilie. Der Lügner Jakob wird zum Erzvater Israels. Unterdrückte befreien sich selbst. Kleine besiegen das Gewaltige. Furchtsame erbauen eine neue Gesellschaft. Blinde werden sehend, Taube hörend. Und das Wohlergehen der Verachteten und Verfolgten wird plötzlich zur Richtschnur einer neuen Welt.
Es wird viel gekämpft: um Land, ums nackte Überleben, um ehre und Macht. Gegen die Angst. Und natürlich: um Gott. Einen Gott mit vielen – finsteren – Gesichtern. Doch unterm Strich ist die Bibel ein Buch mit Oberlicht. Obwohl das Leben ein einziger negativer Gottesbeweis zu sein scheint, finden sich die biblischen Gestalten nicht damit ab. Ja, dieses Buch hat ein Oberlicht. Es macht Angst und es überwindet die Angst.“
Und was sagen Sie? Das macht doch neugierig auf diesen Schmöker, oder? Der hat uns nämlich auch u.a. die ganze Advents- und Weihnachtszeit beschert. Mit allen hoffnungsvollen Klängen rund um „Frieden auf Erden“ oder „Licht, das in der Dunkelheit aufstrahlt“ bis hin zu „Fürchtet euch nicht“. Gute Nachrichten, die wir in unserer anstrengenden Zeit dringend brauchen.
Ich wünsche Ihnen für die Dezembertage und vor allem für das neue Jahr 2024 viele solcher inspirierenden und hilfreichen Lebensgefährten!
Wolfgang Klimm
¹ Andreas Lebert: „100 Gefährten fürs Leben“; Die ZEIT Nr. 50/2023 vom 25. November 2023
Unser Seelsorger steht allen Bewohnerinnen und Bewohnern, den Angehörigen und Mitarbeitenden unabhängig von ihrer Konfession oder ihrer weltanschaulichen Prägung als Begleiter und Gesprächspartner zur Verfügung.
Nehmen Sie gerne Kontakt auf,
wenn Sie z. B.
Sie sind herzlich zu den regelmäßig stattfindenden Andachten eingeladen.
Kontakt und Terminvereinbarung
mit Pastor Wolfgang Klimm
Telefon: 040 55425-371
E-Mail: klimm@elim-diakonie.de
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